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Villa

 

Villa Flath
Bismarckallee 5
23795 Bad Segeberg





Die Villa Flath – das ehemalige Wohngebäude, das u.a. Wechselausstellungen beherbergt - und die Kunsthalle mit der ständigen Ausstellung sind heute aus dem geistig-kulturellen Leben der Stadt nicht mehr wegzudenken. Die Bürger Bad Segebergs, aber auch die vielen Gäste aus dem In- und Ausland haben sie in Besitz genommen und lassen sie zu einem bedeutsamen Kunstzentrum werden.
Das zweigiebelige Haus mit dem eingefassten Wintergarten, am Eingang zum Kurpark und nahe dem Großen Segeberger See gelegen, ist nicht nur als die fast fünfzigjährige Wohn- und Arbeitsstätte Otto Flaths kulturhistorisch interessant, sondern auch wegen seiner Vorgeschichte, die im Jahre 1908 beginnt.

Zu diesem Zeitpunkt suchte die Hamburger Frauenrechtlerin Sidonie Werner (1860-1932) für sich und gleichgesinnte Jüdinnen ein Sommer-Domizil und fand es in der Segeberger Bismarckallee. Sie erwarb mehrere Grundstücke, um jüdischen Waisen und Kindern mittelloser Juden einen Erholungsaufenthalt in idyllischer Landschaft zu ermögliche. Die ständige Anwesenheit junger Menschen jüdischen Glaubens trug der Straße im Volksmund bald den Beinamen Judenallee ein. Im haus Nr. 5 - der späteren Villa Flath - richtete Sidonie Werner ihr Büro und einige Schlafräume für Kinder ein.
Nach ihrem Tode im Jahre 1932 wurde das Haus nach ihr „Sidonie-Werner-Heim" benannt.
Die drei Häuser in der Bismarckallee konnten noch bis Anfang 1939 als jüdisches Kinderheim weitergeführt werden. Dann wurden sie von den Nationalsozialisten geschlossen. Die Nachfolgerin Sidonie Werners, Gertrud Katzenstein, endete 1942 im KZ Theresienstadt. Der jüdische Besitz, zu dem auch das Haus Nr. 5 gehörte, wurde „arisiert" und zum Verkauf ausgeschrieben.
Im März 1991 hat der Verein zum Schutz des Jüdischen Friedhofs in Zusammenarbeit mit der Stadt eine Gedenkplatte an der Toreinfahrt des Hauses angebracht, die an die jüdische Vor-Geschichte erinnert. Sie trägt die Aufschrift „Die Häuser Bismarckallee 5,11 und 21 waren 1908-39 jüdische Kindererholungs- und Lehrlingsheime. Nach der Gründerin (1860-1932), Vorsitzende des Israelitisch-humanitären Frauenvereins Hamburg e.V. hieß diese Villa 1934-1939 Sidonie-Werner-Heim".

1936 war Willy Burmester von Kiel nach Bad Segeberg versetzt worden. Die Familie, zu der nun auch Otto Flath wie ein Adoptivsohn gehörte, siedelte von Kiel über und bewohnte zunächst ein Haus gegenüber dem Kurpark. Als 1939 das Haus Nr. 5 in der Bismarckallee - wie auch die beiden anderen des ehemaligen Kinderheims - zum Kauf stand, erwarben es Ellen und Willy Burmester von der Stadt und begannen mit dem Um- und Ausbau des Hauses für ihre Zwecke.
Im Jahre 1948 begannen die Arbeiten an dem ersten Hallen-Neubau an der Werkstatt, um Platz für die entstandenen, noch unverkauften Plastiken zu schaffen. So konnte Besuchern ein Einblick in Flaths Schaffen vermittelt werden, ohne den Bildhauer bei der Arbeit zu stö-ren. Zu dem jederzeit zugänglichen Haus der Kunst, zu dem die Besucher freien Eintritt hatten, in dem man auch gelegentlich dem Künstler über die Schulter schauen konnte, schuf sich Otto Flath viele neue Freunde.
Im Jahr 1978 führte die Stadtverwaltung umfangreiche Renovierungsarbeiten am Wohnhaus aus. Das im Dachgeschoss gelegene Maleratelier erhielt eine Giebeleindeckung anstelle des mit Amphoren besetzten Flachdachs, eine einschneidende Veränderung des Gesamteindrucks.

1988 erfolgten umfassende Renovierungsmaßnahmen in der Villa, die nach Abschluss der Arbeiten die schönsten Ausstellungsräume in der Stadt präsentieren kann. Seit August 1988 konnten in den vier großen Räumen eine Vielzahl von Wechselausstellungen gezeigt werden.

Ganz den Vorstellungen des verstorbenen Künstlers entsprechend, wurde im Dachgeschoss der Villa ein Archiv eingerichtet, dass den persönlichen und künstlerischen Nachlass Otto Flaths für die Nachwelt bewahrt.

Rund 250 Skulpturen und 10.000 zeichnerische Arbeiten bilden den Fundus des Archivs, aus dem sich dem interessierten Besucher die künstlerische Entwicklung Otto Flaths erschließt. Die persönlichen Unterlagen und Dokumente der Familie Burmester – Flath bieten darüber hinaus ein einmalig komplexes und atmosphärisch dichtes Zeitbild der bewegten Jahre zwischen 1906 – 1987.

Zwei der Wohnräume wurden 1988 – 2008 als Stipendiatenwohnung genutzt. Das Stipendium der Otto-Flath-Stiftung wurde an junge Künstler des In- und Auslands vergeben, die hier für ein halbes Jahr leben und im Atelier Otto Flaths arbeiten konnten.
2008 wurde im Zuge einer Neukonzepzierung der Stiftungsarbeit das Stipendium durch die Einrichtung einer Kunst- und Musikschule in den Räumen der Villa Flath un einer Kunstschule für Malerei und bildende Kunst im Atelier Otto Flaths abgelöst.
Heute bieten die Villa Flath und das Atelier jungen und älteren Menschen die Möglichkeit, sich unter fachlich und pädagogisch professioneller Anleitung in ihrer Kunsteinrichtung weiter zu bilden.



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