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Bad Segeberg in der Zeit des Nationalsozialismus

Bereits im Spätsommer 1929 gründete sich eine Ortsgruppe der NSDAP in Bad Segeberg. Die vor Ort gut organisierte Partei zeigte sich bis 1933 durch diverse Aktionen stets präsent im Stadtbild. Mit der Regierungsübernahme im Januar 1933 wurden in Bad Segeberg in der Verwaltung und in öffentlichen Ämtern die Schlüsselpositionen durch NSDAP-Mitglieder besetzt.
Auch die üblichen Ehrbezeugungen gegenüber nationalsozialistischen Größen gab es in der Stadt. So wurden bereits im Mai 1933 der Marktplatz in „Adolf-Hitler-Platz“ und die Kirchstraße in „Horst-Wessel-Straße“ umbenannt. Reichsweite Aktionen der Partei, wie die Bücherverbrennung und die Reichspogromnacht, fanden auch in Bad Segeberg eine lokale Entsprechung. Höhepunkt war 1937 die Einweihung der „Nordmark-Feierstätte“ – heute das Freilichttheater – durch Reichspropagandaminister Joseph Goebbels. Ebenso nutzten die NS-Jugendorganisationen in Schleswig-Holstein die Stadt häufiger als Ort für Zusammenkünfte und Aufmärsche. Während des Zweiten Weltkriegs wurde es ruhiger in Bad Segeberg. Die Einwohner bekamen direkt wenig von den Kampfhandlungen mit. Allein die Todesanzeigen in der Zeitung waren Anzeichen für das große Sterben. Mit der Beschäftigung von französischen Kriegsgefangenen als Zwangsarbeiter in der Margarinefabrik ab 1940 erlebten die Segeberger ein weiteres Kapitel der grausigen Geschichte des Nationalsozialismus. Neben den Kriegsgefangenen gab es sogenannte „Ostarbeiter“, die in anderen Betrieben der Privatwirtschaft eingesetzt wurden. Gegen Ende des Krieges diente Bad Segeberg oft als Quartier für Flüchtlinge und ausgebombte Bürger aus den umliegenden Großstädten, wie etwa Hamburg, Lübeck oder Neumünster.

1929 gründet sich spontan nach einer Versammlung der NSDAP im Hotel Germania am 27. August die erste NSDAP-Ortsgruppe im Kreis Segeberg. In der Folge bilden sich weitere Ortsgruppen im Kreis.

1933 feiern auch Segeberger Anhänger die Machtübernahme durch Hitler am 30. Januar mit einem Fackelzug und einem Marsch durch die Stadt. Von nun an bestimmt die Partei mit ihren Veranstaltungen und Anordnungen das Leben der Menschen auch in Bad Segeberg.

1933 wird bei der Wahl der Stadtvertretung am 12. März die NSDAP stärkste Kraft und stellt fünf der zwölf Stadtverordneten. Die gewählten Stadtverordneten von SPD (2) und KPD (1) können ihr Amt aufgrund der Verfolgungen durch die Nationalsozialisten nicht antreten.

1933 findet auf dem kurz zuvor in „Adolf-Hitler-Platz“ umbenannten Marktplatz am 25. Juni im Rahmen des „Tages der Jugend“ der HJ eine öffentliche Bücherverbrennung statt. Die Nationalsozialisten beginnen ihre Aktionen gegen jüdische Mitbürger.

1933 übernimmt Ende Juni der Nationalsozialist Eberhard Jeran den Posten des Bürgermeisters der Stadt, nachdem der bisherige Amtsinhaber Johannes Elsner beurlaubt worden ist.

1934 beginnt im Mai mit der Spatenstichfeier für die Nordmarkfeierstätte am Kalkberg deren Bau durch den Reichsarbeitsdienst.

1934 wird am 13. November der Rechtsanwalt und Nationalsozialist Hans Koch als Nachfolger von Eberhard Jeran Bürgermeister.

1934 wird in der Jugendherberge eine Kreisführerschule eingerichtet.

1936 kommt das Ende des jüdischen Kinderheimes und der jüdischen Haushaltungsschule in der Bismarckallee.

1936 beginnt der Bau der vorstädtischen Heimstätte Kreutzkampsiedlung für kinderreiche Familien.

1937 werden die Dörfer Klein Niendorf und Christiansfelde mit Wirkung zum 1. April in die Stadt Bad Segeberg eingemeindet.

1937 weiht Reichspropagandaminister Joseph Goebbels am 10. Oktober die „Nordmark-Feierstätte“ – heute das Freilichttheater am Kalkberg – ein. Anschließend besucht er das Schleswig-Holsteinische Landesturnier der SA-Gruppe Nordmark auf der Rennkoppel.

1938 dringen Nationalsozialisten in der Nacht vom 9. auf den 10. November in die Synagoge ein und schänden sie. Ein Feuer im Abort hinter der Synagoge wird wegen der Brandgefahr für die angrenzenden Häuser schnell wieder gelöscht. Das neben der Synagoge gelegene Warenhaus von Leo Baruch wird als letztes jüdischen Geschäft der Stadt geplündert. Die Eigentümerfamilie flüchtet nach Hamburg. Der Jude Jean Labowsky wird verhaftet und zur Zwangsarbeit nach Eggebeck gebracht.

1938 werden die Häuser des jüdischen Kinderheimes und der jüdischen Haushaltungsschule in der Bismarckallee vom Kreis zu einem geringen Preis erworben. 1939 wird aus der Haushaltungsschule ein Landjahrlager-Heim, das von der Provinzregierung in Schleswig betrieben wird.

1939-1945 werden in der gesamten Kriegszeit Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene in Bad Segeberg zur Arbeit gezwungen, vor allem in der Margarinefabrik

ab 1940 kommen französische und russische Kriegsgefangene nach Bad Segeberg und müssen in der Margarinefabrik arbeiten. Im Laufe des Krieges werden Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus Polen, Russland, der Ukraine sowie den baltischen Ländern und weitere Kriegsgefangene in der Margarinefabrik, in anderen Betrieben sowie in der Landwirtschaft eingesetzt. Auch in Privathaushalten kommen insbesondere Zwangsarbeiterinnen zum Einsatz.

1941 wird die Inspektion des Marineartilleriezeugamts aus Wilhelmshaven nach Bad Segeberg in den gesamten Kurhauskomplex verlegt. Am 21. August 1942 kommt Großadmiral Erich Raeder zu einer Inspektion.

1944 findet am Pfingstmontag in der „Nordmark-Feierstätte“ im Rahmen des Treffens der schleswig-holsteinischen Jugend vor 5000 Hitlerjungen und BDM-Mädchen eine Fahnenweihe statt.

1944 stürzt ein deutsches Militärflugzeug nach der Verfolgung durch britische Jäger auf eine Tischlerei in der Innenstadt ab.

2./3.Mai 1945 werden Inhaftierte des Konzentrationslagers Neuengamme auf Todesmärschen nach Norden getrieben und passieren auch Bad Segeberg

1945 endet am 3. Mai mit der kampflosen Übergabe der Stadt an die britischen Truppen der Krieg und damit auch die Naziherrschaft in Bad Segeberg.