EPF 2007 Finnland
European Peoples`Festival 2007 im finnischen Ekenäs
Team Bad Segeberg
Sonntag, 21:21 Uhr. 58 müde Krieger steigen in Bad Segeberg aus dem Bus. Eine Woche „European People Festival" im finnischen Ekenäs liegt hinter ihnen. Im Gepäck ihr ganzer Stolz: Der „Fair-Play-Pokal". Verliehen von den letztjährigen Gewinnern, den Ungarn. In der sportlichen Gesamtwertung der 16 teilnehmenden Nationen wurde zudem ein ausgezeichneter 4. Platz erkämpft.
„Die Deutschen haben sich immer als besonders faire Gegner erwiesen. Ob vor, während oder nach dem Wettkampf. Und zwar gleichermaßen, ob sie verloren oder gewonnen haben", hieß es am Abschlussabend in der Laudatio vor der versammelten Menge im „European Village".
Rundum zufriedene Gesichter: Nicht nur bei Bürgermeister Joachim Hampel („der Pokal ist das beste Zeugnis unseres Mottos „Wir leben Europa") und Stadtmarketing-Chef Dirk Gosch, der bereits zum fünften Mal in Folge diesen Sport- und Kulturaustausch federführend organisierte. Auch der Rest des Teams feierte ausgelassen mit einer europäischen Polonäse den Gewinn des „Potts".
Basketball
Nach durchwachsenem Start im Basketball erreichte das deutsche Schwimmteam mit Aletta Bunge, Maike Eggers, Eckhard Mannke und Uwe Bunge einen hart umkämpften 2. Platz .
Schwimmen
Am Donnerstag sorgten danndie Fußballer für Furore. In einer starken Vorrundengruppe folgte nach einem 1:1 gegen Frankreich (Torschütze Dennis Koep) ein überraschendes 1:0 (Alexander Scheffel) gegen die Ungarn, die überraschend Italien besiegt hatten. Gegen die „Azzuri" folgte dann eine 1:0 Niederlage. Im Viertelfinale schieden die von Teamchef Henning Theen vor jedem Spiel ebenso effektvoll wie variantenreich eingestellten „Adlerträger" gegen den späteren Bronzemedaillengewinner Spanien trotz druckvoller und überlegen geführter Schussphase mit 1:2 aus (Torschütze: Theen). Platzierung im Endklassement damit: Siebenter. Im nicht erwarteten Finale besiegte Dänemark den Gastgeber Finnland mit 1:0.
Fußball-Team
Noch erfolgreicher waren die Segeberger Tennis-Cracks. Während im Damen-Einzel der „Schwimm-Star" des ersten Wettkampftages, Aletta Bunge, im Viertelfinale an der Luxemburgerin scheiterte, gelangten die EPF-Urgesteine Christine Ketelsen und „Schmiller" Frank Schmitt im Mixed sowie Nils Keggenhoff im Herren Einzel souverän ins Finale. Die Gegner kamen jeweils aus Ungarn – und waren zu stark für die Deutschen. Nach dem 2:5 (Mixed) und 1:4 (Herren Einzel), gespielt wurden immer 20 Minuten, war die Freude im deutschen Lager trotzdem riesengroß über den gesamtzweiten Platz hinter den überragenden Mayaren, die auch die Damenkonkurrenz gewannen.
Petanque-Team mit den portugiesischen Gegnern
Traditionell gehört Petanque zu den „gesetzten" EPF-Sportarten. Renate Immenroth, Christiane Gosch, Ingo Soltau und Holger Poppitz hatten durch eine geschlossene Mannschaftsleistung Lettland und Finnland in der Vorrunde und Portugal im Viertelfinale besiegt. Im Halbfinale kam gegen Luxemburg mit 8:10 das Aus. Spannung pur im „kleinen Finale" gegen Italien: Nach dem letzten deutschen Wurf stand es 11:11 unentschieden. Die letzte Spielerin der Italiener bewies jedoch Nervenstärke und sorgte mit dem allerletzten Wurf für den 13:11 Sieg ihres Teams.
Im einzigen kulturellen Wettbewerb, dem Malen, zeichnete Claudia Witte einen idyllischen Ausschnitt der finnischen Schärenwelt, der mit dem 4. Platz belohnt wurde.
Der Wahlstedter Chor „No Limit" begeisterte das EPF-Publikum mit einem bunten Potpourri internationaler Hits. Da dieser offizielle Auftritt, wie bei allen Nationen, auf 30 Minuten begrenz war, gaben sie in der „Konzertmuschel" am Strand und in der örtlichen Kirche noch Zugaben.
No Limit
In der Nationenwertung siegte Spanien überlegen mit 68 Punkten. Finnland und Luxemburg folgten gemeinsam auf dem 2. Platz (58 Punkte). Vierter wurde – nur um einen Punkt geschlagen – Deutschland. Nach dem „Heimsiegt" 2001 in Bad Segeberg das beste Ergebnis in der 13-jährigen Segeberger EPF-Geschichte.
Schon in Finnland wurden die Weichen für 2008 gestellt: Der Ausrichter kommt dann aus Lettland: Die 37.000 Einwohner zählende Stadt Rezekne (245 Kilometer östlich von Riga).
Doch bei allem fröhlichen europäischen Miteinander bleiben auch Probleme nicht verborgen: Finanzielle Schwierigkeiten haben Upplands Väsby (Schweden) dazu veranlasst, auszusteigen. Haarlem (Niederlande) und Tarnow (Polen, erst seit 2006 dabei) droht das gleiche Schicksal. Libramont (Belgien) und Cantanhede (Portugal) schickten dieses Jahr nur dezimierte Mannschaften, konnten deshalb einzelne Sportarten nicht belegen. Nun wird sich zeigen, wie weit Europa zusammengewachsne ist. Den Anfang machte in der Schlusskonferenz der Delegationsleiter Deutschland: „Aufgrund traditionell guter EPF-Kontakte zwischen Portugal und Deutschland, haben wir angeboten, dass portugiesische Team personell zu unterstützen. Die haben das ebenso spontan wie dankbar angenommen", berichtet Dirk Gosch, der in der vielumjubelten Schlussrede im Bus kurz vor den Toren Segebergs „seinem" Team verriet: „Dass ihr den Fairness-Pokal gewonnen habt, macht mich besonders stolz. Ihr wart riesig! Ich freue mich darauf, nächstes Jahr in Lettland wieder euer „Reiseleiter" zu sein!"